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Deutsche Meisterschaft im Majorettentanz

DM im Majorettentanz in Mönchengladbach mit Grün-Weiß Hardterbroich. Die Majorettentänzerinnen von Grün-Weiß Hardterbroich haben sich akribisch auf die DM im Baton Twirling vorbereitet. Am vergangenen Wochenende gingen die Titelkämpfe in Mönchengladbach über die Bühne.

Die Damen der Majorettengarde aus Hardterbroich kombinieren in ihren Auftritten viele Talente. Am Wochenende zeigte die Tanzgruppe ihr Können bei den Deutschen Meisterschaften.

Mit Stäben, Fächern und Pompons: Die Majorettentänzerinnen haben ein buntes Programm für nur wenige Minuten. Im fliegenden Wechsel werden die Stäbe gegen grüne, glitzernde Puschel aus Folie getauscht, immer mit einem Lächeln tanzen die Majoretten in Formation. „Im Majorettentanzsport kombinieren wir verschiedene Elemente“, sagt Trainerin Sabrina Paulus. Die 37-Jährige tanzt selbst seit 1991 und trainiert die 16 Tänzerinnen in der Tänzer- und Majorettengarde Grün-Weiß Hardterbroich. Am vergangenen Samstag war ein besonders wichtiger Termin: Die Generalprobe vor der Deutschen Meisterschaft, die am Wochenende in Mönchengladbach über die Bühne geht, stand an.

Der Majorettentanzsport ist auch vom Landessportbund anerkannt. Trotzdem werde die Tanzgruppe aus Hardterbroich von Außenstehenden oft mit den Garden der Funkenmariechen in einen Topf geworfen, sagt Paulus: „Majoretten kennt kaum einer, das ist in Deutschland nicht so verbreitet.“ Die Sportart ist aus dem Twirling entstanden, das wiederum seinen Ursprung in den USA hat. Dort marschieren die Gruppen am Anfang der Paraden mit, zeigen dabei eine rhythmische Choreografie und kombinieren die Schritte mit Kunststücken – die Stäbe werden zum Beispiel in der Hand bewegt, gedreht oder in die Luft geworfen. Dieses Element ist bei den Majoretten zwar klar erkennbar als der Tanz mit den Stäben, aber nicht das Einzige, was die Damen können müssen.

Schnuppertraining Wer Majorettentanz gerne selbst ausprobieren möchte, kann mit Trainerin Sabrina Paulus Kontakt aufnehmen (0178 2325536)

Zu den Choreografien der Tanzgruppe aus Mönchengladbach gehören auch Elemente aus dem Cheerleading, insgesamt seien es die Mischung und der Spaß an der Sache, die den Sport ausmachen würden, sagt Paulus. Sie selbst sei zufällig dazu gekommen, „eine Bekannte meiner Mutter hat das gemacht“. Einen großen Teil ihrer Freizeit verbringt sie in der Turnhalle am Ringerberg.

Auch für Nadja Strauss ist das Majorettentanzen schnell ihr Sport gewesen. „Ich habe mich direkt verliebt“, sagt die 24-Jährige. Eigentlich habe ihre Mutter ursprünglich die Idee gehabt, nachdem sie eine Twirlingshow gesehen hatte. „Sie meinte: Das musst du dir unbedingt angucken“, erinnert sich Strauss. Mittlerweile tanzt sie 13 Jahre bei der Majorettengarde. „Es ist auch mehr als nur Sport, hier ist es wie in einer großen Familie“, sagt Nadine Kügele (27). Sascha Socolov und ihre Schwester haben als Kinder „so ziemlich alles“ ausprobiert, „aber das Majorettentanzen ist das, wo wir dann auch letztendlich geblieben sind“, sagt die 21-Jährige. Auch, weil es ein herzliches Umfeld sei und jedem Raum zum Entfalten biete.

Strauss ist medizinische Fachangestellte, Kügele in einer Bank beschäftigt. Auch andere Majoretten in der Garde haben in ihrem Arbeitsalltag mit wenig Glitzer, Show und Tanz zu tun. Auch Nina Bierbaum arbeitet in einem Immobilienbüro. Doch das Tanzen hinterlässt Spuren in allen Lebensbereichen: „Durchs Tanzen bin ich viel selbstbewusster geworden“, sagt Bierbaum, die seit 15 Jahren tanzt und einst bei den Funkenmariechen angefangen hat, aber nach den ersten drei Jahren zu den Majoretten wechselte. Auch die anderen sehen es ähnlich: Für viele sind das Training und die Auftritte eine Möglichkeit, kreativ zu sein und eine andere Seite ihrer Persönlichkeit zu stärken. Bierbaum: „Wenn ich zum Training komme, dann auch, um meine Freunde zu sehen. Das ist mir sehr wichtig.“

Beim Zusammenstellen der Lieder und Choreografien tauscht sich die Gruppe immer aus: „Wenn jemand ein Lied überhaupt nicht mag, dann fliegt das raus“, sagt Kügele. Jeder in der Gruppe steuert etwas von seinem Können bei – Strauss mischt die Musik und übernimmt die Pressearbeit, Nadia Sasserath hat in den vergangenen Jahren viele Choreografien für Gruppen- und Solotänze gestaltet. Die 20-Jährige begann mit zwei Jahren mit Balettunterricht, heute teilt sie sich bei manchen Workshops mit internationalen Künstlern das Parkett. „Ich habe immer viele eigene Ideen für Tänze – aber ich kann ja nicht alles selbst tanzen, also mache ich die Choreographien für uns alle“, sagt Sasserath. Und auch für die Meisterschaft am Wochenende war das Ziel: Alle schaffen es gemeinsam aufs Treppchen.

Foto und Text von Julia Esch
Quelle: rp-online.de vom 29.11.2019